Wieder mal liegt ein „aktives“ Wochenende hinter mir, wieder einmal hat es mich nicht in meinen eigenen 4 Wänden gehalten. Wieder einmal denke ich in gewisser Weise neidisch an eine ehemalige Studienkollegin, nennen wir sie einfach mal V.
Ich sitze jetzt hier, nach 2 Tagen voller Programm und frage mich, wie sie oder andere Menschen es schaffen, einfach nur von EINER Sache zu leben, wie sie ihre Bestimmung schon in so jungem Alter spüren können. Wie schafft es Mrs. V. einfach nur mit dem Gefühl „da ist jemand 1000km entfernt, der mich liebt“, allein, aber glücklich in ihrem Zimmer zu sitzen? Ist das mein Fehler, meine Schwäche, dass ich das nicht kann? Ja, ich habe heute einen extrem nachdenklichen Abend, es tut mir leid.
Ich habe ein sehr schönes Wochenende hinter mir, ein Wochenende voller Emotionen, die mich verwirren. Ich weiß, ich bin wieder viel zu ungeduldig, ich will wieder zu viel…und ich weiß….morgen sind meine Gedanken schon wieder viel viel positiver.
3 Wochen England stehen hinter mir. Und „eigentlich“ gibt es keinen Grund unglücklich zu sein. Die Arbeit macht Spaß, sie ist interessant, ich werde viel lernen, die Kollegen sind nett, die Unterkunft in Ordnung. Aber das genügt mir nicht.
Es ist gar nicht so lange her, da hat mir ein sehr guter Freund geschrieben: „Die Stadt ist perfekt. Aber was nützt mir die schönste Stadt, wenn ich sie nicht mit Menschen, die mir wichtig sind teilen kann?!?!“
Kann man sich eigentlich gleichzeitig lieben und hassen? Kann man jemanden brauchen und ihn deswegen verlassen?
Ich weiß, ich labere Müll. Aber ich bin jetzt mal wieder zu ungeduldig und traurig darüber, dass ich hier, hier in Witney, noch niemanden kenne.
Neben Besichtigungen von York und „der Geburtsstätte Robin Hoods“ (Nottingham), habe ich nämlich vor allem eins „erlebt“ dieses WE: Was es heißt ERASMUS zu sein! Was es heißt als Student unbeschwert zu feiern, sich keine Sorgen um nix zu machen…Nicht besonders erwachsen, aber…
Nach dem ein Tag mehr vergangen ist, ist meine Laune schon nicht mehr so depri wie gestern, nein, sie ist eher positiv. Warum? Nicht, weil mein Chef mir aufn Sack gegangen ist. Nein, weil ich den Abend genossen habe. Weil wir zu dritt von der Arbeit einen Quatsch-Abend verbracht haben. Weil ich heute wieder ein wenig mehr Geduld mit mir habe. Nein, es war noch kein „englischer“ Abend. Nein! Aber…ich erinnere mich zurück, lese eine rundmail von ende april 20005…und sehe, dass da ganz ganz viel Negatives über meine jetzt so geliebten Franzosen stand. Also Jochen: „Alles wird gut!!!“ Und wenn du mal wieder so ungeduldig bist, dann musst du eben noch mehr dafür tun, dass das Studentenleben wieder zurück zu Dir kommt! Schließlich bin ich viel zu jung für Seriosität. Für den Moment gesprochen heisst das: Mein Umzug für den 15.März nach Oxford ist im Kopf gerade fest beschlossene Sache!!!
Weiterhin muss ich dann eben diese Woche auch in der Woche nicht nur arbeiten, sondern evtl auch feiern gehen, damit ich wieder dieses „Samstag-Abend-England-Ich-bin-da“-Feeling sehe. Samstag abend? Ja, Samstag war ich mit Ania in Huddersfield auf einer Studi-Party…und habe da zum ersten Mal „Das Grauen“ live und direkt erlebt ;-)


Hässliche Engländerinnen im Mini-Rock, rotzbesoffene Engländer, die „we are drunk and we will fuck“ singen. Ist es das nicht, was man in einem Land kennenlernen muss?
Wer fährt mit mir am Freitag also nach London ;-)
Also, lächle und sei froh, denn ERASMUS ist überall, man muss nur an ihn glauben!!!
