Was ist bloss aus meinem Schalke geworden...19:04 Minuten Schweigen – Ein kurzer Rückblick
Heiß, sehr sachlich, teilweise aber auch kontrovers wurde die von den Beteiligten des runden Tisches ins Leben gerufene Aktion „Schalke ohne Leidenschaft – Ihr macht uns sprachlos!“ vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern München bei den Schalke-Fans diskutiert. Zur Freude aller
stand im Mittelpunkt der Diskussionen dabei meist jedoch nicht - wie scheinbar von einigen Verantwortlichen völlig falsch verstanden – die
Aktion im Stadion selbst, sondern vielmehr das Pamphlet, unser Hilfeschrei, selbst! Anders können wir uns, leider Gottes, einige Aussagen nach dem Spiel nicht erklären!
Völlig überraschend für uns unterschrieben innerhalb von nur 36 Stunden weit über 200 eingetragene S04-Fanclubs das Pamphlet. Dazu hatten wir aber gar nicht aufgerufen. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir möchten hiermit ALLEN Schalkern, egal ob in einem Fanclub oder ähnlichem organisiert oder nicht, für diese bedingungslose Unterstützung danken. Das Ergebnis dieser Unterstützung war, für jeden spür- und hörbar, ab 17 Uhr im Stadion zu vernehmen. Eine beängstigende, beeindruckende Stille machte sich in der Donnerhalle breit. Eine Geisterkulisse. Egal ob Männlein oder Weiblein, jung oder alt, Sitzplatz- oder Stehplatzbesucher – um den
Forderungen des Fan-Communiqués Nachdruck zu verleihen schwieg Schalke 04.
Es gilt an dieser Stelle noch einmal klar und ausdrücklich, unseren ganzen Respekt an alle, die so eisern durchgehalten haben, auszudrücken.
Leicht wurde es uns nicht gemacht, doch trotz eines frühen Tores, einiger emotionaler Schiedsrichter-Entscheidungen und dem Spott der Bayern-„Fans“ blieb die Arena stumm. Über den Jubel-Orkan, welcher in der magischen Minute 19:04 entfesselt wurde, braucht man der Worte sicherlich auch nicht mehr verlieren. Ein Moment, welchen der Fußball-Gott persönlich geschaffen hat: Hühnerpelle bei den einen und Pipi in den Augen bei den anderen. Das sind Emotionen, das ist Schalke! Schalke ohne Leidenschaft – nicht mit uns!
Wir haben bewiesen, welches enorme Potenzial in einer Fanszene steckt, die zusammenhält und nicht jede Entwicklung kommentarlos hinnimmt. Wir sind Schalke!
Bleibt der bittere Beigeschmack, dass ein Großteil der Mannschaft auch am Sonntag wieder einmal nicht in der Lage war über 90 Minuten das Erhoffte abzuspulen. Die Kommentare und Statements nach dem Spiel lassen sich fast eins zu eins ein in die Liste der vorherigen Wochen und Monate einreihen und, Hand aufs Herz, w ir können und wollen sie nicht länger hören! Weder wollen wir die acht Gesichter einer Mannschaft in einem Spiel kennen lernen, noch dem Maulwurf länger beim Wühlen zuschauen, noch wollen wir dass aus der Veltins-Arena so langsam aber sicher der Zirkus Sarasani wird.
Kann die Aktion daher als gescheitert angesehen werden? Nein! Den Spielern und Verantwortlichen wurde aufgezeigt, was in einem Stadion fehlt, wenn man sich mit den eigenen Fans überwirft. Das Leben!
Sicher ist auch: Diese Aktion kann nur der Anfang gewesen sein. Wir können nur hoffen, dass sich bei einigen Verantwortlichen und Spielern gewisse Denkprozesse in Gang gesetzt haben, die sich in unserem Sinne produktiv auswirken werden. Unser gefordertes Gespräch mit den Verantwortlichen hat hingegen, mangels Zeit, noch nicht stattgefunden!
Wir müssen an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich warnend darauf hinweisen: Es geht nicht nur um das Spiel an sich oder die jetzige Situation – es geht um viel mehr. Die angesprochene Schalke-Lethargie, die Schalke Entfremdung, die Emotionslosigkeit setzte im Verlauf der zweiten Hälfte wieder knallhart und beängstigend deutlich ein!!!! Frei nach dem Motto: „Ist nach der tollen halben Stunde wieder alles wie immer...“.
Wir haben keine konzentrierte Aktion beim Auswärtsspiel in Gladbach geplant. Jeder darf, kann und soll ab der ersten Sekunde des Anpfiffs
schreien, rufen, singen und brüllen was er mag. Die Eigendynamik eines jeden Fußballspiels wird im folgenden dann seinen Lauf nehmen...
ULTRAS GELSENKIRCHEN