Tagebuch-Zeit. Immer dann, wenn Jochen sich Zeit zum Ausruhen gönnt und schlechtes Wetter ist…dann ist Tagebuch-Zeit. Zeit, Emotionen zu verarbeiten , hoffnungslos zu übertreiben, den Weltschmerz zu beklagen und einfach einmal den üblichen Positivismus auf Seite zu lassen. Es ist Samstag, 2.August 2008 in Lille…und mit meinen Gedanken bin ich ganz woanders. Ich bin „zu Hause“. Aber….wo ist zu Hause eigentlich? Mit meinen Gedanken bin ich auch „bei meinen Freunden“….aber….wer sind meine Freund eigentlich? Und wo sind Sie? Ist es Martina, jenes 21jährige Mädel, mit der ich 5 der letzten 15 Abend in Lille verbracht habe? Oder ist es Eddy, der mich vorgestern mal wieder aus Düren anrief, den ich dieses Jahr verhältnismässig häufig gesehen habe…10 mal oder so….
Oder ist es Nicolas, der Franzose aus Reims, den ich nach dem Studiumsende in Annecy Sommer 2006 noch genau 3mal gesehen habe…
Oder ist es Ania, die Polin aus England…die ich seit April 2005 genau 2 mal gesehen habe.
Ist es Jean-Charles aus Paris, den ich in Urugay kennengelernt und einmal in Paris wiedergesehen habe? Ist es Kathrin, meine Nachbarin in Darmstadt, die ursprünglich aus „Nordlüdenscheid“ kommt….
Irgendwie ist das alles nicht so einfach zu definieren…und wenn ich ehrlich bin, stelle ich mir an so Tagen wie heute die Frage….Hast du alles richtig oder alles falsch gemacht?
Hätte ich mich 2004 gegen das Ausziehen aus dem Ruhrpott gen Frankreich und für meine Beziehung zu Carina, für die Freundschaft zu Rike entscheiden sollen?
Wäre ich dann schon verheiratet und Vater?
Oder…hätte ich mich Ende 2005 gegen ein Praktikum in England und für eins in Annecy entscheiden sollen? Um meine Freundschaften zu Nico, Romain und Co vertiefen zu können, eine Beziehung zu Sabrina aufbauen zu können?
Hätte ich im Sept 2006 meinen Job in Oxford NICHT an den Nagel schmeissen sollen und mich stattdessen auf meine Freundschaft mit Esteban & Leo konzentrieren sollen?
Und ganz konkret…..hätte ich mich GEGEN den Aufenthalt hier in Lille entscheiden sollen?
Welche Auswirkungen hätte das auf mein Leben gehabt? Auf meine Emotionen?
Auch wenn ich jetzt meckere….ich will nicht über die Vergangenheit reden.
Ich weiss nur…an so Tagen wie heute bin ich müde und kaputt. An solchen Tagen will ich nicht mehr umziehen, sondern nur ein festes Umfeld, jemanden der mich in den Arm nimmt und weiss, warum es mir komisch geht. Und nicht jemanden, der es mal wusste und dem ich jetzt am Telephon mein Leid plagen muss.
Dies hier ist ein Versprechen an mich selbst.
In den nächsten 04 Jahren gibt es nur noch 1 einziges Mal Standort-wechsel. Einmal, keinmal mehr. Alles andere bringt mein Herz um.
JK
Samstag, 2. August 2008
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